Lost Places Berlin: 5 verlassene Orte legal besuchen (Update 2024)
Berlin ist die Hauptstadt der Lost Places. Keine andere Stadt hat so viele Narben der Geschichte, die offen sichtbar sind: Zerfallende Nazi-Bunker, verlassene sowjetische Kasernen, stillgelegte DDR-Fabriken.
Der "Urbex" (Urban Exploration) Trend boomt. Doch Vorsicht: Viele Orte sind lebensgefährlich oder streng bewacht. Wir stellen euch 5 Orte vor, die ihr legal und sicher besuchen könnt – oft mit phänomenalen Fototouren.
1. Beelitz Heilstätten & Baumkronenpfad
Der wohl bekannteste Lost Place Deutschlands.
Die Geschichte: Erbaut um 1900 als Lungenheilanstalt für Tuberkulose-Patienten. Im ersten und zweiten Weltkrieg diente es als Lazarett (auch Hitler wurde hier 1916 behandelt). Später war es das größte sowjetische Militärkrankenhaus im Ausland. Seit den 90ern verfällt es.
Das Erlebnis heute: Der Baumkronenpfad führt in gut 20 Metern Höhe über die Ruine des "Alpenhauses". Man sieht von oben in die ausgebrannten Dachstühle, wo heute Bäume wachsen. Ein surreales Bild. Zusätzlich kann man Führungen buchen: Durch die alte Chirurgie, die Küche oder die Badehäuser.
- Fotofaktor: 10/10 (Perfektes Licht, morbider Charme)
- Anfahrt: RE7 bis Bahnhof "Beelitz-Heilstätten".
- Preis: Baumkronenpfad ab ca. 13,50 €. Fototouren teurer.
2. Teufelsberg (US-Abhörstation)
Street Art auf dem Trümmerberg.
Die Geschichte: Der Teufelsberg ist ein künstlicher Berg, aufgeschüttet aus dem Trümmerschutt des zerbombten Berlins nach 1945. Oben bauten die Amerikaner (NSA) im Kalten Krieg eine futuristische Abhörstation ("Field Station Berlin"), um den Funkverkehr im Osten abzuhören.
Das Erlebnis heute: Die weißen Kuppeln (Radome) sind weithin sichtbar. Das Gelände ist heute eine der größten Street Art Galerien Europas. Fast jede Wand ist besprüht. Man kann die Hauptkuppel betreten – die Akustik darin ist irre!
- Fotofaktor: 9/10 (Bunte Graffiti, geile Aussicht über Berlin)
- Wichtig: Es ist windig dort oben! Jacke mitnehmen.
- Preis: Eintritt ca. 8-10 € (nur Bargeld oft!).
3. Spreepark (Plänterwald)
Der verlassene DDR-Rummelplatz.
Die Geschichte: Der "Kulturpark Plänterwald" war der einzige Freizeitpark der DDR. Nach der Wende übernahm Norbert Witte den Park ("Spreepark"), ging aber 2001 pleite und setzte sich spektakulär nach Peru ab (eine Krimi-Story für sich!). Seitdem stillgelegt.
Das Erlebnis heute: Das berühmte Riesenrad quietscht im Wind (und wird aktuell saniert). Die alten Dinos liegen im Gras. Der Park wird derzeit von der Stadt Berlin (Grün Berlin) in einen "Kunst- und Kulturpark" umgewandelt. Es gibt geführte Baustellen-Touren.
- Status: Man kommt nicht mehr "wild" rein (hohe Zäune, Wachhunde). Nur mit Ticket!
4. Olympisches Dorf von 1936 (Elstal)
Geschichte zum Anfassen.
Hier wohnten die Athleten der Propaganda-Spiele 1936 (u.a. Jesse Owens). Später nutzte es die Sowjetarmee.
- Highlight: Die alte Schwimmhalle und das "Haus der Nationen".
- Besuch: Es gibt einen Rundweg und Führungen. Teile werden aber gerade zu Wohnungen umgebaut ("G.O.L.D."). Beeilt euch, bevor alles saniert ist!
5. Siemensbahn
Die Geisterbahn von Berlin.
Eine ganze S-Bahn-Strecke, die seit 1980 stillgelegt ist. Die Gleise und Bahnhöfe (z.B. Siemensstadt) werden von der Natur zurückerobert.
- News: Die Bahn (DB) reaktiviert die Strecke aktuell! Bald werden hier wieder Züge fahren. Es ist also die letzte Chance, die "Lost Place"-Stimmung zu sehen.
Verhaltensregeln für Urbexer
Auch bei legalen Touren gilt der Urbex-Kodex:
- Take nothing but photos. (Nichts klauen!)
- Leave nothing but footprints. (Kein Müll, keine Graffiti!)
- Kein Vandalismus.
Viel Spaß beim Gruseln!
